So, genug rumgelümmelt. Der Herbst steht vor der Tür. Und damit steht auch die SPIEL vor der Tür. Und damit steht auch der Martin vor der Tür. Und zwar vor der Türe von Pegasus-Spiele, denn die Friedberger hatten am vergangenen Samstag zum Presse-Event geladen, um schon mal so ein bisschen zu zeigen, was da dieses Jahr so kommt.
Für den informierten Spielefreak sind Meldungen von diesem Event natürlich längst kalter Kaffee, denn die Kollegen haben mal wieder vor mir darüber berichtet. Zum Beispiel der Christoph hier oder der gute Herr Resch hier. Ich möchte es mir trotzdem nicht nehmen lassen, ähnliche Eindrücke über teilweise gleiche Spiele zu präsentieren, das ganze versehen mit fast identischen Fotos aus leicht anderem Winkel (siehe Bilderschau oben).
Das Spiel besteht aus nur 18 Karten und ist deshalb trotzdem überhaupt nicht wie Love Letter.
Ein flotter Zwei-Personen-Kartenverteiler, bei dem das Kunststück gelungen ist, die wenigen relevanten Informationen (Siegpunktbedingung bzw. Sondereffekt) so darzustellen, dass man sie trotz überdimensionierter Karten kaum lesen kann.
Trotzdem: Ich bin mal wieder erstaunt, wie viel Spiel man mit ganz knappem Aufwand erzeugen kann. Hat definitiv Lust auf mehr geweckt.
Ersteindruck: Toll!
Ein absolut solides und sich insgesamt schon fast klassisch anfühlendes Mehrheiten-Spiel mit einer bemerkenswert redundanten Regel. Mal so ganz allgemein: Einstiegshürden entstehen nicht nur durch unklar formulierte oder lückenhafte Regeln. Man kann Dinge auch zu kleinteilig und vor allem zu oft erklären, sodass die wirklich wichtigen Details untergehen oder die Anleitung alleine aufgrund ihrer Länge schon unnötig abschreckt.
Das Spiel selber fand ich in Ordnung, wirklich mitreißen konnte es mich aber nicht.
Ersteindruck: In Ordnung
Wir schnibbeln uns nen detailliert porträtierten Obstsalat, indem wir zuerst Fruchtkarten ausspielen, um sie gleich darauf wieder einzusammeln. Wer höhere Karten gespielt hat, darf dabei früher zugreifen. Manche Karten erlauben uns beim Einsammeln den Mundraub bei den Mitspielern, pfeifen den schützenden Wachhund herbei oder geben uns Pi-Karten, mit denen wir Kartenwerte beim nächsten Ausspielen in 3,14er-Schritten erhöhen können (Merke: Pi hat scheinbar doch nur zwei Nachkommastellen). Entscheidend sind am Ende aber die Set-Karten, mit denen wir bestimmte Obstkombinationen in Siegpunkte eintauschen können. Tjo.
Pi mal Pflaumen hat nicht nur einen voll doll lustigen Namen, sondern beinhaltet wohl auch den ein oder anderen netten Kniff. Wie gezielt man das ganze spielen kann, vermag ich aber nach einer Partie überhaupt noch nicht einzuschätzen.
Ersteindruck: In Ordnung
Der neueste Trend sind ja übrigens Würfelspielumsetzungen von erfolgreichen Brettspielen, die zu ihrem Ahnen nicht so wirklich stehen und sich deshalb funky-fresh-kryptische andere Namen geben: Statt „Lewis & Clark: Das Würfelspiel“ hatten wir zuletzt „Discoveries“, und nun haben wir statt „Aquasphere: Das Würfelspiel“ also „OctoDice“. Sei es drum. In OctoDice würfeln wir, würfeln dann nochmal und dann nochmal, um anschließend aus dem Würfelergebnis Kombinationen zu bilden, mit denen wir auf unserem Stationstableau Fortschritte markieren können, die uns auf unterschiedlich verwirrende Weisen Siegpunkte einbringen. Die Mitspieler dürfen zwei mal pro Runde am Würfelergebnis der Gegner partizipieren und müssen deshalb permanent wachsam sein… oder sie verballern diese Trittbrett-Möglichkeiten einfach möglichst früh, um dann ruhig vor sich hin dösen zu können. OctoDice wirkte auf mich in Friedberg noch ziemlich unausgereift und eher anstrengend… aber das mit dem „anstrengend“ habe ich von OctoDice: Dem Brettspiel… äh… Aquasphere ja auch schon behauptet.
Ersteindruck: Nicht überzeugt
Gibt es in der englischen Version ja schon etwas länger, und in dieser habe ich es vor ein paar Jahren auch schon mal gespielt. Damals allerdings in der vollkooperativen Variante und mit ein paar Erweiterungen. In Friedberg haben wir uns nun zu viert am semi-kooperativen Grundspiel versucht, in dem bei erfolgreicher Burgverteidigung zwar alle Spieler gewinnen, sich der erfolgreichste Monsterschlächter aber noch ein Extra-Krönchen aufsetzen darf. Irgendwie kam bei uns keine Spannung auf. Vielleicht haben wir zu nett miteinander gespielt, aber der Spielplan war dann doch die meiste Zeit eher leergefegt.
Im Ersteindruck leider eher langweilig… Oder als Euphemismus: Sehr einsteigerfreundlich.
Ersteindruck: Nicht überzeugt
6 Comments
HDScurox
September 16, 2015 at 10:53 amDer gute Herr Resch *lach* Ich dachte wir sind schon beim du? ;) Danke für die Verlinkung Mr. Jury-Mitglied ;)
Tristan Ruff
September 16, 2015 at 12:57 pmHallo Martin,
Pegasus kotzt ja ganz schön dieses Jahr, auch wenn du noch nicht so begeistert scheinst.
du hast die EggertSpiele nur ein bisschen vernachlässigt :) MyVillage und Momabsa wird in Essen gekauft ! ;-)
Viele Grüße
Tristan
Andreas Peter
September 16, 2015 at 1:48 pmDu meintest bestimmt "klotzt", oder??
Tristan Ruff
September 18, 2015 at 3:15 pmups sorry natürlich ;-) Also: Pegasus klotzt ja ganz schön …
Matthias
September 19, 2015 at 6:33 amHey, ich bin durch Zufall hier auf euren Blog gestoßen und bin ganz überrascht, was es alles so gibt. Echt cool, danke
Mike
April 18, 2016 at 3:43 amInteressant ich bin immer noch ein riesen großer Risiko Fan. Aber mal was neues ausprobieren schadet sicher nicht